Wintel

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Unter dem Schlagwort Wintel, eine Wortkombination (Kofferwort) aus Windows und Intel, wurde vor allem in den 1990er Jahren eine Kategorie von Personal-Computer-Systemen zusammengefasst, die als gemeinsames Merkmal ein Windows-Betriebssystem aufweisen, das auf einer Hardware mit einem x86-Mikroprozessor von Intel läuft.[1] Verallgemeinert wurden auch Rechner mit Intel-kompatiblen Prozessoren der 32-Bit-ArchitekturIA-32“ anderer Herstellern darunter verstanden,[2][3][4] vor allem von AMD.

Der Gesamtmarkt für Desktop- und Notebook-Computer teilte sich zu jener Zeit grob in drei solche Kategorien auf:

  1. Wintel-Rechner bzw. allgemein IBM-kompatible Personal Computer mit einem kompatiblen DOS und/oder Windows als Betriebssystem,
  2. Macintosh-Rechner von Apple mit m68k- oder PowerPC-Prozessor,[4]
  3. Linux-Rechner unter verschiedensten Linux-Distributionen.[3]

Bereits in den 2000er Jahren verliert der Begriff an Bedeutung,[5] sodass Wintel meist nur noch spezifisch im Kontext zum Thema Microsoft und Intel verwendet wird,[6][7] oder in einem historischen Kontext.

Ein an Wintel angelehnter, ähnlicher Begriff ist „Lintel“, eine Wortkombination aus Linux und Intel, der für die Bestrebungen von Intel steht, im Server-Bereich Fuß zu fassen.[8][9]

Der 8086-Prozessor, der die x86-Architektur begründet, wurde Mitte der 1970er Jahre erfunden, brauchbare Rechner damit kamen Ende des Jahrzehnts auf den Markt. Sie wurden zunächst vor allem an Universitäten und in Technik-kompetenten Industrien eingesetzt. Um 1980 herum wurden erste Geräte in Büros und anderen eher technikfernen Anwendungen eingesetzt. Es gab in den damals verfügbaren 8-Bit- und 16-Bit-Architekturen noch keinen Industriestandard, sondern geradezu einen Wildwuchs an verschiedensten Ansätzen.

1981 kam der IBM Personal Computer, kurz „IBM PC“, auf den Markt und bildete sich bis zur Mitte der 1980er Jahre zum Industriestandard heraus, insbesondere nachdem diverse andere Hersteller dazu kompatible PCs anboten, zusammengefasst als „IBM-PC-Kompatible“. Die 16-Bit-Architektur war inzwischen Standard und 1985 kam mit dem zum 8088/8086-kompatiblen 80386 der erste 32-Bit-x86-Prozessor auf den Markt. Als einige Jahre später auch das Betriebssystem Windows von Microsoft erfolgreich wurde – was das Wintel-Konzept vervollständigte – war es in großen Teilen zwar noch 16-Bit-Software, nutzte aber bereits die Vorteile des 80386-Prozessors und begann in Teilen 32-Bit-Code zu verwenden (Windows 3.x). Mitte bis Ende der 1990er Jahre setze sich die 32-Bit-x86-Architektur „IA-32“ durch (Windows 9x) und mit ihr eine weitere Generationen des Windows-Betriebssystems (Windows NT). In der zweiten Hälfte des ersten Jahrzehnts der 2000er Jahre wurde Windows schließlich auf die ab 2003 verfügbare 64-Bit-Erweiterung x64 (des Opteron von AMD, von Intel übernommen und ab 2005 ebenfalls verfügbar) portiert, die ab ca. 2010 zum Standard wurde. Das letzte verfügbare 32-Bit-Windows ist Windows 10.

Obwohl oft von einer Wintel-Allianz[6][7] zwischen Microsoft und Intel gesprochen wird, hatten sich beide Unternehmen auch regelmäßig öffentlich kritisiert.[10]

Einzelnachweise

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  1. Jeff Rutenbeck: Tech Terms: What Every Telecommunications and Digital Media Professional Should Know. 2013 Edition Auflage. Focal Press (Taylor & Francis Group), 2006 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “Wintel … Refers to all machines running a Microsoft Windows operating system and using an Intel computer processor (a combination of ‘W’indows and ‘Intel’).”
  2. Jürgen Kuri: PC-Ausstellung ohne PCs. In: Heise online. 25. Juni 2000. Abgerufen am 26. August 2022.; Zitat: „…Intel, Hardware-Platzhirsch der Wintel-Welt…“.
  3. a b Jürgen Kuri: Die Wintel-iMacs kommen. In: Heise online. 9. November 1999. Abgerufen am 26. August 2022.; Zitat: „Führende PC-Hersteller möchten den Erfolg des iMac mit Intel-Hardware und Microsoft-Software wiederholen.“.
  4. a b Stephan Ehrmann: MacWorld: Vier Überraschungen von Steve Jobs. In: Heise online. 5. Januar 1999. Abgerufen am 26. August 2022.; Zitat: „Professional-Modellreihe G3 … mit dem Codenamen ‚Yosemite‘… Wieder einmal führte Vize Phil Schiller … vor, daß Apples Produkt den ‚schnellsten Wintel-PCs, die man mit Geld kaufen kann‘, an Performance deutlich überlegen sei.“.
  5. Tom Yager: (Enterprise Strategies) So long, Wintel. In: InfoWorld. Nr. 47. International Data Group, 25. November 2002, S. 34 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “… IT can thank Microsoft, Intel, and AMD … The so-called Wintel plattform has driven down prices of all hardware … Even Intel realizes Wintel won’t be the market’s touchstone for much longer …”
  6. a b Andreas Stiller: IDF: Intel verbreitet Optimismus und Innovationsfreude. In: Heise online. 19. Februar 2003. Abgerufen am 26. August 2022.; Zitat: „Damit das auch so hinhaut, hat man die bewährte Wintel-Allianz mit Microsoft neu aufleben lassen.“.
  7. a b Jörg Wirtgen: Die Allianzen stehen wieder. In: Heise online. 9. Juni 2012. Abgerufen am 26. August 2022.; Zitat: „Microsofts Touch-Krise in den vorigen Jahren ließ die alte Wintel-Allianz sterben, die Gerätehersteller mussten sich neue Partner suchen. Nun mit Windows 8 sieht es so aus, als wäre alles wieder wie früher. Doch das stimmt nicht ganz.“.
  8. Kai Jakobs: Standardization Research in Information Technology: New Perspectives. Information Science Reference, IGI Global, 2008, ISBN 978-1-59904-561-0, Section III (Diffusion and Adoption of Standards) – Chapter VIII (Scope and Timing of Deployment), S. 126 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche): “Unlike the single dominant desktop platform, for servers, there were three major categories: Unix, Wintel and Lintel …. Second, three competing platforms reflect three distinct standards strategies: Unix servers using proprietory RISC-based processors, servers based on proprietory Microsoft Windows and commodity Intel-compatible hardware (Wintel), and those using open source Linux operating system and the same commodity hardware (Lintel).”
  9. as: Intel startet die Cloud-2015-Initiative. In: Heise online. 27. Oktober 2010. Abgerufen am 26. August 2022.; Zitat: „BMWs Cheftechnologe Mario Müller stellte die Allianz vor und verwies dabei auf die große Anzahl der ‚Wintel-‘ und mehr noch der ‚Lintel‘-System, die bei den 3300 physischen Servern in den neun BMW-Datenzentren zum Einsatz kommen.“.
  10. Jürgen Kuri: Intel: Windows 2000 ist lahm. In: Heise online. 17. Februar 2000. Abgerufen am 26. August 2022.; Zitat: „Die beiden Firmen, lange so eng miteinander verbandelt, dass man schon von einer "Wintel-Welt" sprach, streiten sich über die Performance von Windows 2000.“.